Was muss ich heute direkt nach dem Aufwachen in zwei SMS lesen? Ich red jetzt mal besser gar nicht ueber den SC, es wird langsam echt unangenehm und ich hoffe, dass der Strandkorb endlich aufwacht, damit das Ganze nicht in der Regionalliga Sued endet...
Mein Wochenende war wirklich faszinierend, so viele Eindruecke und Erlebnisse! Am Samstag war noch einmal richtig schoenes warmes Wetter (seit Sonntag ist es neblig und wirklich kalt, heute morgen sind es sicher nicht mehr als 5, 6 Grad). Ich bin gegen Mittag erstmal alleine in den schoenen Stadtteil Hauz Khas gefahren, in dem meine Grosseltern Anfang der 70er Jahre gelebt haben (mein Grossvater war Kulturreferent an der dt.Botschaft). Dort kann man Ueberreste und Ruinen der sog. 2. Stadt auf dem Boden Delhis namens Siri sehen, ich glaube, dass meiste stammt aus dem 13.Jahrhundert. Neben diesen Ruinen ist ein wirklich schoener Park mit einem grossen See. Wenige Menschen, kaum Verkehrslaerm- eine Wohltat nach 10 Tagen in Delhi. Ausserdem hatte ich im Grossen und Ganzen mal meine Ruhe- ok, zwei Polizisten wollten unbedingt, dass ich ein Foto von Ihnen mache und zwei andere Typen wollten sich lange mit mir unterhalten und gaben mir schliesslich ihre Adresse- ich solle mich doch mal melden, sie koennten mir Tips geben etc.Ach ja, und da war noch dieser alte Mann, der mich bat, dass ich mich neben ihn setzen solle. dann hat er mir 10 Minuten erzaehlt, was in Indien alles schief laeuft und warum sich Indien trotzdem ganz hervorragend entwickelt und und und. Als ich dann gehen wollte, hat er natuerlich um Geld gebeten, grosse Familie etc, aber in dieser Hinsicht haertet man hier echt schnell ab...
Danach gings ins Botschaftsviertel nach Chanyakapuri zur deutschen Schule. Dort traf ich mich mit Kirstin und Marius, zwei deutsche AIESECer, die in einem anderen Stadtteil wohnen (Lajpat Nagar). An diesem Wochenende war dort ein original deutscher Weihnachtsmarkt angesagt...Es gab wirklich schoene Sachen zu kaufen: Schals, Klamotten, Lebkuchen, Stollen...War nur alles etwas teuer, da fuer wohltaetige Zwecke gesammelt wurde. Es waren natuerlich viele Deutsche da und diese scharten sich um den Gluehweinstand und den stand, an dem es frischgezapftes Krombacher gab. Das war wirklich sehr lecker!!:-) Habe mich dann noch in den Newsletter der Deutsch-Indischen Handelskammer (die da auch sitzt) eingetragen und hoffe nun, ab und an zu kulturellen oder wirtschaftlichen Veranstaltungen eingeladen zu werden.
Danach bin ich mit Claudia und Dana (die Rumaenin und die Hollaenderin aus meiner WG) noch nach Defence Colony gefahren. Dort gibt es eine Menge netter Restaurants, umgeben von Palmen und man kann so ziemlich alles essen, sei es Indisch, Chinesisch oder eben Subway und KFC...Wieder wurde ich zig mal angesprochen:"Where are you from"-Germany, da leuchten die Augen immer. Als naechstes kommt dann entweder "Do you like Bayern Munich" oder "Do you like Ramstein" (was fuer erbaermliche Exportschlager deutschland doch hat;-))
Am Sonntag erstmal ausgeschlafen und dann mit Claudia fruehstuecken gegangen. Masalla Dossa- pikant gefuellte Teigtasche mit scharfen Dips- das essen die hier wirklich zum Fruehstueck! Danach wollten wir nach Old Delhi fahren, also den ganz alten Stadtkern, der sehr muslimisch gepraegt ist. Diesmal wollten wir bis zum Connaught Place (CP) den Bus nehmen. Busfahren ist ein Ereignis: Immer ueberfuellt, Leute springen staendig rein und raus, der Bus haelt nie richtig an, laute Hindi-Musik, Gehupe und Gebruell...Mittendrin sind wir einfach mal 15 Minuten nicht weiter gefahren- der Fahrer musste zu einer Polizeikontrolle- das hat aber niemand aufgeregt, alle blieben ganz ruhig- war halt das normalste der Welt;-) Dann nach Old Delhi mit der U-Bahn. Diese ist absolut unindisch: Sauber, steril, topmodern, schnell, unglaublich!!!Leider ist das Netz in Delhi noch sehr klein...Dann Old Delhi, die Hauptstrasse Chandni Chowk. Wie auf einem Basar, total ueberfuellt, reges Treiben und Kaufen, ein Schreien und Schieben sondersgleichen. Irgendwie haben wir uns zur alten Mughal-Festung Red Fort (Lal Quila) durchgekaempft, sind aber nicht rein, da die Leute bereits um meherere hundert Meter anstanden. Ich als Weisser, zusammen mit einem weissen Maedchen waren leider die Hauptattraktion. Es war wirklich nicht so lustig, ein bisschen wie im Zoo:-) Die Rikschafahrer, vor-Taschendiebewarner, Postkartenverkauefer, Bettler- sie haben sich alle auf uns gestuerzt- man gewoehnt sich hier an einiges- aber das war wirklich hart! Irgendwie haben wir uns dann durchgeschlagen zur Jama Masjid, einer riesigen Moschee, in deren Innenraum 25.000 Menschen Platz finden. Schuhe ausgezogen, 200 Rupien fuer Kamera bezahlt und reingegangen. Es war absolut faszinierend, mehrere riesige Minnarette, 4 Kuppeln, ein riesiger Betraum, faszinierender innenraum- wirklich toll!
Wenn man danach wieder in der U-Bahn ist, ist das wie auf einem anderen Planeten- wiederum arm und reich so nah beisammen...
Was sonst noch auffaellt: Die Inder sind alle sehr reinlich und gepflegt, haben aber absolut keinen Sinn fuer "kollektive Hygiene". Staendig sieht man, wie Maenner ganz ungeniert an den Strassenrand pinkeln, Muell wird grundsaetzlich liegengelassen (was die Kuehe zu schaetzen wissen). Es stinkt an ziemlich vielen Ecken, aber gut...Aber ich habe jetzt schon fast 300 Fotos gemacht und jeden Tag sieht man etwas aussergewoehnliches, z.B. heut morgen die drei Affen, die am Nachbarhaus hochgeklettert sind und wie verrueckt geschrien haben...
In der WG laueft soweit alles, es ist nur bitter kalt in der Nacht und wir kaufen staendig Decken, um die fehlende Heizung auszugleichen...
Noch kurz in eigener Sache: Ich bin jetzt stolzer Diplom-Volkswirt:-) Die Diplomarbeit, die mir 6 Monate Muehe bereitet hat, haben die ziemlich lieblos in 3 Wochen korrigiert und ich habe eine wie ich finde, tolle 2,0 bekommen. Die Endnote ist eine 2,8, womit ich dann doch mein Ziel erreicht hab, zumindest eine zwei vorm Komma zu haben!!Ich hoffe, ich kann zur naechsten Examensfeier im Sommer kommen...So jetzt muss ich aber wieder arbeiten...Bis dann und eine schoene Woche, Christoph
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