So, jetzt ist es Sonntag Nachmittag und leider hat sich immer noch nicht gklaert, wie ich morgen zu meiner Firma kommen soll. Eigentlich soll mich ein Daniel aus Kolumbien anrufen, der in derselben Firma arbeitet, aber in einem anderen Stadtteil wohnt. Nur hat der offenbar inzwischen eine andere Nummer und die AIESEC-Leute erreichen den nicht...Na ja, irgendwie werde ich da schon hinkommen, auch wenn die Strecke gerade beim hiesigen Verkehr sehr lange dauert.
Nachdem am Freitag Abend in der WG gekocht wurde, bin ich am Samstag mit Luke aus Neuseeland mal ins Zentrum von New Delhi gefahren und zwar mit einer Rikscha. Dies sind dreiraedrige, klapprige Motorraeder. Man setzt sich hinten rein und sollte vorher einen Preis ausmachen. Es ist fuer unsere Verhaeltnisse sehr billig- man kann fast ueberall fuer 100 Rupees (ca 2 Euro) hinkommen. Allerdings ist das nichts fuer schwache Nerven, denn der Verkehr ist so laut und chaotisch, dass man jederzeit von einem Bus oder Auto gerammt werden koennte. Das passiert aber i.d.R.nicht, weil die Fahrer das gewohnt zu sein scheinen und immer rechtzeitig ausweichen. Die Leute suchen generell jeden freien Millimeter, um im Verkehr voranzukommen und sind unfaehig, sich in geordnete Reihen zu stellen. Es wird staendig gehupt und gemotzt, es ist eigentlich unbeschreiblich...
Wir fuhren Richtung Zentrum zunaechst zum India Gate, ein grosses, maechtig aussehendes Tor, dass an die indischen Kriegsopfer erinnert. Dort demonstrierten gerade hunderte Frauen gegen die immernoch haeufige Praxis, Maedchen abzutreiben. Dann ging es auf der breiten Rajpath-Strasse- hier findet am Unabhaengigkeitstag (26.Januar) immer eine riesige Militaerparade statt in Richtung Parlamentsgebauede. Ueberall hier maechtige Palaeste-eben das Regierungsviertel. Danach gngs noch zum Connaught Place, dem Zentrum New-Delhis. Dort geht es sehr westlich zu. Mc Donalds, KFC, Burger King, Adidas, Nike, Geschaefte ohne Ende und viele Inder aus der Oberschicht, alle sehr gut angezogen. Die Preise sind fuer unser Verhaeltnis wirklich sehr guenstig, hier werde ich bestimmt mal shoppen gehen;-)
Im Gegensatz zu unserer Wohngegend im Sueden, wo wir zwar oft angestarrt, aber sonst in Ruhe gelassen werden, wird man im Zentrum staendig angegrabscht und angelabert-das ist wirklich gewoehnungsbeduerftig! Wieder der Trick mit der Anstecknadel, jeder Rikschafahrer erhofft sich ein Geschaeft, Kinder versuchen, mir albernes Kinderspielzeug anzudrehen- "its very cheap sir, good price"...Immerhin, wenn man dreimal No! sagt, wird man meist in Ruhe gelassen.
Am Abend dann die erste kleine Party in einem anderen Stadtteil bei drei sehr netten Typen von der Elfenbeinkueste. Ich kannte niemand, bin aber einfach mitgegangen. Es war sehr lustig, haben vorher im Alkoholshop ein bisschen Kingfisher-Bier (das kann man wirklich gut trinken!) gekauft und sassen ein paar Stunden bei denen rum. Sie haben sich sehr gefreut, als ich Ihnen erzaehlt habe, wie gut ihr Team bei den Deutschen waehrend der WM angekommen ist;-).
Noch eine kleine Geschichte: Schon frueh morgens ziehen unzaehlige Haendler durch unsere Strasse, meist mit grossen Karren voller Obst und Gemuese und schreien ohne Ende, um ihre Ware anzupreisen. Direkt vor unserem Balkon hatte sich heute morgen aber eine Art Gaukler niedergelassen, der zwei Affen an Halsbaendern dabei hatte. Er hat getrommelt und die Affen waren so dressiert, dass sie dazu getanzt haben. Wir fanden das nicht so toll, das sah schon nach Tierquaelerei aus. Unsere Nachbarn waren begeistert und liefen auf die Strasse, um das Schauspiel aus der Naehe zu beobachten...
So, ich mache jetzt noch eine Tour durch mein Viertel und hoffe, dass morgen alles gut geht...Viele Gruesse und einen schoenen ersten Advent!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
das hört sich super an! tolle erste eindrücke!
hoffe das mit der arbeit klappt alles ganz gut. freu mich dann bald auf photos!
viele grüße aus dem kalten Tübingen!
Leo
Hi Christoph! Macht richtig Spass zu lesen! Viele Grüsse aus Madrid nach Delhi, Philipp
hallo Christoph,
freue mich, dass du gut angekommen bist. Keine Panik, das mit der Arbeit kriegst du auch noch hin.
Ich bin mittlerweile wieder in Deutschland. Schade, dass wir uns verpasst haben.
Dein Blog werde ich natürlich regelmäßig verfolgen. Man kommt aus dem Staunen ja nicht raus.
Ganz liebe Grüße
astrid
Kommentar veröffentlichen