Mittwoch, 28. Februar 2007

Varanasi - Herz des Hinduismus

Eva, Lina, Daniel in Sarnath
Daniel und ich





Ein heiliges Bad ganz frueh morgens...


Tolle Haeuser an der Uferfront









Dieser junge Herr hat uns ueber den Ganges geschippert




Boottrip Sonntag Morgen in der Daemmerung



Sarnath


Buddhistische Moenche in Sarnath



In Sarnath








Altstadt und Ganges von der Hotelterasse aus...




Das einzige Foto, das ich vom Verbrennungsghat habe...(Tip: anklicken und in gross angucken)



Eva und Lina beim Shoppen (Schmuck natuerlich;-))






Ueberall am Ufer kann man Boofahrten machen...





Frauen muessen im Sari baden


Am anderen Ufer des halb ausgetrockneten Ganges haben Sadhus fuer einige Wochen ihre Zelte aufgebaut...

Ein Sadhu-Pilger/Moench





Boote warten auf Kunden...

Erstmal ein Fruehstueck im Hotel...Hier Eva (Polen) und Milon (Tschech. Rep.)

Ein typisches Klo im Zug...

Am Freitag Nachmittag mussten wir uns mal wieder viel zu frueh von der Arbeit verdruecken, um zum Bahnhof zu fahren. Diesmal waren wir zu acht- ausser mir zwei Polinnen, zwei Tschechen, ein Slowake, ein Columbianer und Lina aus Litauen;-)
Der "ShivGangaExpress" ist relativ puenktlich abgefahren und die Hinfahrt war auch ganz ok, neben uns sassen zwei sehr nette Israeli, die gerade 3 Monate in Suedindien und Sri Lanka waren und die naechsten drei Monate in Nepal und Pakistan verbringen wollen, es gab also viel zu erzaehlen. Die Nacht war wieder sehr ungemuetlich kalt und laut- wie man bei dem Gebruell der durch den Zug rennenden Verkaeufer und bei so lauten Bahnhofsdurchsagen schlafen soll, ist mir ein Raetsel!!!Vor der Ankunft in Varanasi kamen dann die ganzen bettelnden Kinder, die z.B. kurz den Boden des Abteils wischen, und dann mit herzzerbrechend traurigem Blick die Hand ausstrecken und einem ueber den Arm streicheln...Dazu eine ganz besondere indische Spezialitaet: Eunuchen (wir wuerden wohl Transvestiten sagen), die in Gruppen durch den Zug laufen und recht grob um Geld "bitten". Wenn man die ignoriert, koennen die richtig unangenehm werden, begrabschen einen (die Maenner vor allem), fangen an zu singen oder noch schlimmeres- wirklich furchtbar- das ist kein Scherz, die sieht man in Indien staendig...
Um 10 Uhr sind wir dann mit 2 1/2 Stunden Verspaetung, also quasi puenktlich angekommen- zu unserer Ueberraschung wars richtig heiss...Die enge Altstadt bevor man zum Ganges gelangt, kann man nur zu Fuss durchqueren, so dass wir mit unserem Gepaeck durch das reinste Verkehrs- und Menschenchaos laufen mussten. Unser Hotel, das "Shanti-Guesthouse" war billig und eine Katastrophe, die Zimmer waren eher wie Gefaengniszellen, aber gut...fuer eine Nacht, was solls?;-)
Das dritte Bild von unten zeigt uns auf der Dachterasse des Hotels kurz nach unserer Ankunft- von da oben konnten wir dann zum ersten Mal den Ganges sehen, der momentan ziemlich klein und zum Teil ausgetrocknet ist...
Wir mussten dann erstmal realisieren, dass unser Hotel genau oberhalb des Hauptverbrennungsghats liegt (Ghats heissen die einzelnen Ufer- und Badestellen), das sog. Manarkanika Ghat, an dem 24 h und 7 Tage in der Woche Leichen verbrannt werden (bis zu 250 taeglich). Fuer religioese Hindus gibt es nichts Besseres als in einem der Vielen Hospize in Varanasi zu sterben und dann direkt am "Holy Ganga" verbrannt zu werden und letztlich im Ganges zu verschwinden... Es war wirklich krass, denn jedes Mal wenn wir an den Ghats langlaufen wollten, mussten wir da vorbei. Staendig werden in Prozessionen in Tuecher eingehuellte Leichen zu den Feuerstellen gebracht, als Tourist kann man da auch ganz nah dran gehen, wenn man will. Ich habe einmal einen Fuss gesehen, der dann von den dafuer zustaendigen Typen mit einem Holzstumpf weiter in das Feuer gestossen wurde...Um das Feuer rum sind nur maennliche Angehoerige und es ist strengstens verboten zu weinen (deshalb sind die Frauen ausgeschlossen;-)) denn die nun vom Koerper befreite Seele, die vollstaendig von dem Koerper befreit werden muss und der deshalb auch vollstaendig zerstoert und verbrannt werden muss, darf keine Trauer auf dem Weg zum naechsten Leben aufnehmen...An diesem Ghat sind riesige Holzpyramiden aufgestapelt und immer haengt ein dicker Rauch in der Luft, was besonders abends irgendwie gespenstisch ist.
Ansonsten sind die Ghats eigentlich ganz schoen. Varanasi ist eine der aeltesten ununterbrochen bewohnten Staedte und die halb zerfallenen, aber dennoch herrschaftlichen Gebaeude am Ufer strahlen viel Charme aus. ueberall sieht man Pilger, die ein Bad nehmen, Frauen, die in Saris baden oder Kleider waschen, Maenner die am Ufer beten oder sich mit Shampoo und Seife im Ganges waschen, Sadhu-Moenche, die anderen Hindus lehren, wie man ein guter Hindu ist, spirituelle Touristen, die Yoga machen etc...
Allerdings ist Varanasi fuer die Touristen schwierig: Ungelogen alle 5 Sekunden wird man angegrabscht und angesprochen, "Hashish, Massage, Yoga-Lesson, very cheap Silk..." Es ist unglaublich nervig...Als wir unwissend am Anfang versucht haben, Fotos vom Scheiterhaufen zu machen, sind gleich 10 Typen auf uns zugerannt, die uns fast schlagen wollten, weil wir es gewagt haben, ein Foto von einem leeren Feuer machen zu wollen...Als Tourist darf man den Pilgern und Moenchen etc zu schauen, wird aber immer sehr skeptisch beaeugt, in die Hindu-Tempel darf man als Nicht-Hindu etwa nicht gehen, Schilder oder Hinweise auf Englisch sucht man vergeblich...Als wir am Samstagabend zu einem nahe gelegenen Restaurant gelaufen sind, war es neblig, kalt und ausgestorben- richtig unheimlich- es gibt natuerlich keine Bars etc.
Dazu kommt, dass Mensch und Tier in Varanasi eine Einheit bilden. Auf den Daechern sieht man hunderte (!) Affen, an den Ghats und in den engen Altstadtgassen gibt es Kuehe ohne Ende- entsprechend viele Hinterlassenschaften sind ueberall zu ueberwinden. Die Leute storen sich auch nicht daran, dass Kuehe neben Ihnen im Ganges gewaschen werden, waehrend sie da gerade ein Bad nehmen etc. Der Ganges ist schmutzig- dass wuerde ein Inder nie zugeben, denn es ist ja der "Holy Ganga", aber ich moechte in der Ploerre, die z.B. den ganzen Yamuna-Dreck aus Delhi beinhaltet, nicht schwimmen!
Ausser den Fotos an den Ghats sind drei Fotos in dem 15 km entfernten Sarnath entstanden, wo wir am Samstag Nachmittag noch schnell hingefahren sind. Hier gibt es eine Vielzahl buddhistischer Tempel zu sehen, weil Buddha hier vor 2500 Jahren seine erste Predigt nach der Erleuchtung gehalten haben soll. Auf einer tollen archaeolog. Ausgrabung sieht man den 35 m hohen Turm "Dhamek Stupa", an dessen Stelle Buddha gepredigt haben soll. Das Museum hatte leider schon zu, aber wenigstens konnten wir ein paar buddhistische Tempel aus aller Welt sehen, etwa Nepal, Tibet und Japan. Es ist so eine Sache bei mir mit den Religionen- ich habe keine Ahnung, will mich jetzt aber etwas mehr sowohl ueber Hinduismus, Sikhismus und jetzt dann wohl auch den Buddhismus informieren...
Am Sonntag Morgen sind wir heldenhaft um halbsechs aufgestanden, um wie alle Touristen den Boottrip bei Sonnenaufgang zu machen. Zu unserem Schock war die Sonne aber nicht zu sehen, weil es geregnet hat...Gott sei Dank hat das dann aufgehoert, so dass Daniel und ich (den anderen wars zu nass) doch noch ein Boot bestiegen haben. Zwar wurde das Gangesufer nicht von Sonne beschienen, aber es war dennoch eine atemberaubende Atmosphaere- diese Stille so frueh morgens, badende und sich waschende Hindus, betende und meditierende Leute, waschende Frauen...
Leider hat es bis zu unserer Abfahrt um 14 Uhr geregnet, so dass die engen Gassen und das Burning-Ghat noch ekliger wurden, und sich der Kuhdreck etc. langsam verfluessigt hat.
Fazit: Es war toll, einmal in Varanasi/Benares gewesen zu sein, aber anderthalb Tage waren viel zu kurz und dazu hatten wir noch Pech mit dem Wetter. Die 16-stuendige Rueckfahrt steckt mir immer noch in den Knochen, es war so kalt (die Fenster lissen sich natuerlich nicht richtig schliessen), dass ich mal wieder leicht erkaeltet bin...
Aber wenigstens weiss ich jetzt, dass ich nicht nochmal dahin muss und viel mehr als zwei Tage braucht man da auch nicht unbedingt, es sei denn man moechte Yoga oder Hindi lernen etc...
Einen kurzen Neuigkeitenbericht schreibe ich morgen noch kurz, denn am Freitag ist Feiertag- Holi steht vor der Tuer;-)





























2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Those are some lovely pictures...thanks for sharing them...i'm sure you'r eenjoying your isit...and well the festival of colors is also a couple of days away now...so to enjoy all the fun and spirit of this special occasion just drop by my blog on Holi Celebrations and enjoy all that i've posted there!!!

Anonym hat gesagt…

16 Stunden Zug, kraß! Und ich habe mich letztens geärgert, als ich sechs Stunden nach D'dorf gebraucht habe... ;-) Am Sonntag schlägt der SC Duisburg. Hoffentlich 8:7 oder so, weil alles andere langsam langweilig würde...